Liebe Kollegen und Interessenten,
„Sagen Sie nicht Psychosomatik!“
forderte mich Carl Friedrich von Weizsäcker bei einem persönlichen Treffen in Starnberg auf. Ich war zunächst verdutzt. Was wollte er damit sagen? Er legte den Finger auf einen paradigmatischen Glauben, der unsere heutige Medizin so blockiert wie einst der Glaube der Kardinäle den Galilei! Und den wir wie damals die Kardinäle für selbstverständlich halten – obwohl wir irren!
Weizsäcker weiter: „Sie bewegen sich damit immer noch in der Aristotelischen Logik, die Psyche hier, der Körper dort, dazwischen eine Psychosomatik.“
Die Trennung von Körper und Seele werden Sie vermutlich eher ins Mittelalter verlegen. Damals achtete der Priester auf die Seele – und durfte den (weiblichen) Körper nicht berühren. Der Barbier dagegen pflegte Körper und Zähne. Er wiederum durfte über die Seele nichts sagen, sonst landete er vor der Inquisition. Dieses Denken ist natürlich längst überholt, werden Sie denken?!
Aber nein! Dieses Denken lebt weiter! Der Arzt kümmert sich strikt um den Körper. Kommt er nicht weiter, ist für ihn das Problem des Patienten „sicher psychisch“ – und fällt aus seinem Raster. Dann schickt er den Patienten zum Psychologen wie früher zum Priester. Der Psychologe wiederum behandelt nur die Psyche. Er kennt den Körper kaum. Notfalls schickt er den Patienten zurück zum Arzt: Liegt nicht doch etwas Körperliches vor? Fein säuberlich und mittelalterlich trennen beide die Welt – genauer gesagt, den Patienten.
Eine Brücke zwischen beiden Welten wie die Psychosomatik? Sie bestätigt ja nur deren Trennung, ohne diese wäre die Brücke nicht möglich. Die Psychosomatik verbindet beide, hebt aber deren getrennte Existenz nicht auf.
Warum war Weizsäcker dies so wichtig? Sie als Mediziner haben sich gewiss an den geteilten Patienten gewöhnt. Auch Ihre Welt wird geteilt sein in die berechenbare Steuererklärung und die undurchschaubaren emotionalen Anwandlungen Ihres Azubis. Ich bin sicher, dass Sie diese Aufteilung nicht befremden wird. Leben Sie doch wie die heutige Medizin strikt in diesem Paradigma…
Aber nun kommt der eigentliche Clou: Alle, auch die scheinbaren Gegner, berufen sich heute auf dieses eine, gleiche mittelalterliche Paradigma! Sie bekämpfen sich damit.
Beide Seiten tun so, als hätten sie ein anderes Paradigma als das Gegenüber – und haben doch das gleiche – und keiner merkt es (außer Weizsäcker und wenigen)!
Die chemischen Kollegen werfen den homöopathischen vor, sie gingen nicht naturwissenschaftlich vor – zu Recht.
Aber sie selbst setzen dem naturwissenschaftlichen Denken die Grenze, sobald es in Richtung auf funktionale, psychische oder sogenannte psychosomatische Symptome geht. Auch sie begrenzen die Naturwissenschaft! Wie im Mittelalter ist der ganze Mensch ausgegrenzt, Zähne und Körper sind die einzigen Objekte, die naturwissenschaftlich „ticken“ dürfen. Niemand wagt zu postulieren, dass der Mensch untrennbar ist und auch die Psyche naturwissenschaftlich zu erfassen ist – außer Weizsäcker. Sie kreieren ein Niemandsland der funktionalen Beschwerden. Dabei sind alle Beschwerden auch Funktionsstörungen!
Die homöopathischen Ärzte genießen dieses Niemandsland. Sie blasen ins gleiche Horn, nur von der anderen Seite! Alle Naturwissenschaft ist für sie mechanistisch und intellektuell minderwertig! Sie trennen also ebenso wie die Gegenseite. Ihre Medizin entzieht sich damit jeder wissenschaftlichen Aufarbeitung. Und die chemischen Kollegen unterstützen das – sicher ungewollt – mit ihrer diesbezüglich mittelalterlichen Einschränkung!
Dabei hatte der Gründer der Homöopathie mathematische Sicherheit anvisiert? Aber wer weiß das, und wer will das expressis verbis in der homöopathischen Szene wissen und weiterverfolgen? Hatte sich nicht Hahnemann selbst sich von seinen „Jüngern“ abgewandt?
Unglaublich! Beide Seiten bleiben wissenschaftlich stehen, machen den gleichen Fehler – und werfen ihn der Gegenseite vor. Kein Wunder, dass die Lage hier ungeheuer verfahren ist. Kein wesentlicher Fortschritt in der Homöopathie. Keine wesentliche Leistung der gängigen Medizin auf dem Gebiet der funktionalen Erkrankungen. Alles steht!
Grenzen geben Sicherheiten, auch in der Wissenschaft. Niemand hat das deutlicher dargelegt als Thomas S. Kuhn, der Papst der Wissenschaftsgeschichte. Aber sie engen auch ein. So kommt es dann doch – in einer Phase neuer Daten oder Gedanken – zu einer Grenzüberschreitung, einer wissenschaftlichen Revolution.
Wollen Sie einmal über diese Grenze schauen? Wie die Welt aussähe, wenn …? Die Quantum Logic Medicine hat sie schon überschritten: Niemand trennt in der Quantenlogischen Medizin Psyche und Körper. Alle Aussagen werden diesbezüglich ungetrennt aufgenommen. Der Arzt filtert wie in der Naturwissenschaft mathematische Formen, funktionale Verläufe heraus, egal, wo und wann sie beim Patienten auftreten. Der Patient wird klarer, durchschaubarer, er wird eins. Sie verstehen seine psychischen Vorgänge genauso wie seine körperlichen. |
Wer hätte das gedacht? Homöopathie wie chemische Medizin blockieren sich gegenseitig in einem mittelalterlichen Stellungskrieg, den Physiker bereits vor hundert Jahren überwunden haben. Wer zuerst aus dieser Blockade herausfindet, könnte beide vereinen. Der Natur ist das gleichgültig, wie Galilei meinte. Aber unseren Patienten nicht.
Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich, und es ist ihr gleichgültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns dem Menschen verständlich sind oder nicht.Galileo Galilei (Quelle leider nicht mehr greifbar) |
An Galileo Galilei und seinen Nachfolgern können wir auch lernen, wie jene aus ihrem geistigen Sumpf herauskamen. Dazu mehr das nächste Mal.
Bis dann,
Walter Köster.